Heimische SPD-Abgeordnete besuchen Fahrradwerkstatt des Runden Tisches

v.l.: Marie-Luise Bernotat, Bernd Porps, Christiane Brune-Wiemer (alle Runder Tisch), Achim Post (MdB), Ernst-Wilhelm Rahe (MdL), Johannes Bökelheide (Runder Tisch)

„Es gibt Tage, an denen man nicht an den Fahrrädern schrauben kann“, meint Johannes Bökelheide angesichts der unwirtlichen Temperaturen während des Besuchs der heimischen SPD-Abgeordneten Achim Post (Bundestag) und Ernst-Wilhelm Rahe (Landtag) in der Fahrradwerkstatt des Runden Tisches für Flüchtlinge in Lübbecke.

Gemeinsam mit Friedrich Heidemeier ist Bökelheide eine der unverzichtbaren Stützen dieser ausschließlich von Ehrenamtlichen getragenen Einrichtung. Dort werden gespendete Fahrräder wieder flott gemacht und Flüchtlingen zur Verfügung gestellt, damit sie ein Stück mehr Mobilität genießen können. Und Hilfe zur Selbsthilfe wird geleistet: Flüchtlinge lernen von den geübten und passionierten Fahrradschraubern, wie sie selbst kleinere Reparaturen ausführen können. „Beim Reparieren kommunizieren“, sagen die Akteure und finden, dass darin der Erfolg für eine gute Integration liegt.

Und da einige von den neuen Mitbürgern bisher überhaupt nicht gelernt hatten, mit dem Rad zu fahren, wird jetzt auch das vermittelt. Der ehemalige Lübbecker Ratsherr und Polizist Jürgen Rohleder hat ein Projekt initiiert, bei dem Flüchtlingen nicht nur die motorischen Fähigkeiten vermittelt werden sollen, sondern auch die Regeln der hiesigen Straßenverkehrsordnung.

Momentan ist es wieder ruhig in der Fahrradwerkstatt und das liegt nicht nur an der Kälte. In der letzten Woche herrschte noch Hochbetrieb: Eine riesige Welle der Hilfsbereitschaft gab es nach dem Einbruch in die nur notdürftig verschließbare Remise auf dem Gelände des Umwelthofes des ArbeitsLebensZentrums. Dabei wurde nahezu das komplette Werkzeug der Helfer gestohlen. Die Ehrenamtlichen der Werkstatt freuen sich über die zahlreichen Spenden in Form von Werkzeug, Rädern und Ersatzteilen.

Ja, zugig ist es in der Remise. Aber die Akteure beteuern, gar keinen anderen Standort oder ein festes Gebäude haben zu wollen: Hier am Umwelthof, ganz zentral und in Nachbarschaft zur Lübbecker Land Tafel sei man nah dran an den Menschen, denen man helfen will.

Zahlreiche interessante Eindrücke für Ernst-Wilhelm Rahe und Achim Post bei Menschen im Mühlenkreis, die ihre Freizeit der ehrenamtlichen Hilfe widmen: „Es ist bewundernswert, dass sich so viele Menschen in Lübbecke zusammengeschlossen haben, um Flüchtlinge zu unterstützen und ihnen die Integration hier bei uns zu erleichtern. In der Fahrradwerkstatt werden nicht nur Fahrräder zur Verfügung gestellt, sondern gemeinsam repariert. Ein tolles Projekt: Gemeinsam Arbeiten und dabei die Sprache lernen – das passt gut zusammen!“

Christiane Brune-Wiemer, Marie-Luise Bernotat und Bernd Porps, die sich neben Bökelheide und Heidemeier als Paten für die Flüchtlingsarbeit engagieren, hatten auch Wünsche aus der Praxis, die die beiden SPD-Politiker mit nach Berlin und Düsseldorf nehmen: Verbesserung der behördlichen Postzustellung an die Geflüchteten, Überarbeitung des Dublin-Verfahrens, Überprüfung der sogenannten sicheren Herkunftsländer, Arbeitserlaubnis für Angehörige der Kernfamilie bei Duldung wegen Ausbildung sowie Wiedereinreise von ehemaligen Asylbewerbern aus dem Westbalkan.