Franz Müntefering diskutierte in Porta Westfalica zu “Lebensqualität im Alter”

Foto: Hartmut Stickan

Am vergangenen Mittwoch war der ehem. SPD-Parteivorsitzende und Bundesminister Franz Müntefering auf Einladung des SPD-Stadtverbandes und der SPD-Fraktion Porta Westfalica in die Kulturhalle Neesen gekommen.

Dort diskutierte Müntefering mit Birgit Härtel, stellvertretende Landrätin, Stephan Böhme, Bürgermeister der Stadt Porta Westfalica, Dirk Hanke, Geschäftsführer der AWO Minden-Lübbecke, und Bernd Hedtmann, SPD-Bürgermeisterkandidat über die  Themen “Lebensqualität im Alter, Älter werden im ländlichen Raum, Aktiv sein, Wohnung, Pflege”.

Pflege und Unterstützung für die Familien

In seinem Einleitungsvortrag ging Müntefering ging auf alle Felder der demographischen Entwicklung und deren Auswirkung auf die Gesellschaft ein. Gerade das Thema “Pflege” wird in den kommenden Jahren immer wichtiger werden und die Gesellschaft vor eine große Herausforderung stellen.

“In Thüringen werden zwei Rentner, und einer kommt in die Schule”, sagte Müntefering. Die naheliegende Frage: Wo kommt der Nachwuchs an Pflegekräften her? Zum Teil aus dem Ausland. “Wir haben 200000 Polen in der Pflege. Da stimmen oft weder Lohn noch Versicherung.”

Folgenreicher sei jedoch, dass die Polen eigentlich gar keine Pflegekräfte entbehren könnten, weil sie die gleiche demografische Entwicklung durchmachten wie Deutschland. Deshalb müsse der Beruf der Pflegekräfte attraktiver gestaltet und vokalem besser bezahlt werden, um den Nachwuchs an eigenen Pflegekräften zu sichern. Die pflegenden Familienangehörigen brauchen professionelle Unterstützung von außen: “Denn sonst sind die, die vorm Bett stehen, eher kaputt als die, die drin liegen”, warnte Müntefering.

Die stellv. Landrätin Birgit Härtel verwies hier auf die Angebote im Kreis Minden-Lübbecke. “Wir haben drei Zentren für Pflegeberatung sowie eine Palliativstation im Klinikum.” Ein zentrales Zukunftsthema sei die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf und diesem Thema hat man sich im Kreis Minden-Lübbecke bereits angenommen.

Mehrgenerationenhäuser

Müntefering berichtete über seinem Besuch des Mehrgenerationenhauses in Lübbecke am Morgen. Er machte deutlich, dass diese Einrichtungen eine wichtige Aufgabe im Zusammenhalt der Generationen übernehme.

AWO-Geschäftsführer Dirk Hanke wies daraufhin, dass man von Mehrgenerationenhäuser aber auch keine Wunderdinge erwarten könne,  da es sehr schwierig sei alle Interessen und Erwartungen von Menschen unterschiedlichen Alters unter einen Hut zu bringen. “Mehrgenerationenhäuser lösen nicht alle Probleme”, so Hanke.

Wohnen im Alter

SPD-Bürgermeisterkandidat Bernd Hedtmann machte deutlich, dass für viele ältere Menschen das Thema “Leben in der gewohnten Umgebung” von wichtiger Bedeutung ist. Hier müsse deutlich mehr getan werden, denn es fehlten oft bezahlbarer und vorallem barrierefreier Wohnraum.

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Veranstaltungsfotos auf der Facebook-Seite von Achim Post